Die Hausstaubmilben durchlaufen fünf Entwicklungsstadien:
Ei, Larve, Protonymphe, Tritonymphe, Erwachsenenstadium
Nach der Ovulation bleibt das Ei, auch Praelarve genannt, etwa 6 Tage lang inaktiv, bis die Larve schlüpft. Während der ersten Lebenstage sind die sechsbeinigen Larven aktiv. Aktiv bedeutet, dass sie im Gegensatz zu den inaktiven Entwicklungsperioden einen erhöhten Stoffwechsel und eine gesteigerte Mobilität besitzen.
Danach treten sie in eine 2– 3 Tage dauernde Ruhephase, in der sich die Protonymphen entwickeln. Die Protonymphen sind in den ersten 5 –6 Tagen aktiv und durchlaufen danach wiederum 2–3 Tage einer Ruhephase. Anschließend schlüpfen die Tritonymphen, die weitere 7 Tage aktiv sind. Im Gegensatz zu den Protonymphen, die nur ein Paar genitale Papillen haben, besitzen Tritonymphen zwei. In einer erneuten Ruhephase entwickeln sich die geschlechtsreifen Tiere. Der Kreislauf schließt sich, wenn die Männchen die Weibchen begatten, worauf diese dann Eier legen.
Der Begattungs- oder Kopulationsvorgang kann wie folgt geschildert werden: Das Männchen klammert sich mit seinem dritten Beinpaar und den beiden Saugnäpfen an das Weibchen. Dieses trägt das Männchen in dieser Stellung mehrere Stunden umher, dabei wird Samen in die Geschlechtsöffnung, die Bursa copulatrix, des Weibchens deponiert.
Zwei bis drei Tage nach der Kopulation beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Unter günstigen Bedingungen legt ein Weibchen bis zu vier Eiern am Tag, während ihres ganzen Lebens bis zu dreihundert. Männchen bleiben in ihrem gesamten Erwachsenenstadium sexuell aktiv, wohingegen Weibchen nur in der ersten Hälfte ihres Lebens fruchtbar sind.
Normalerweise dauert die gesamte Entwicklungsphase 23 bis 30 Tage (Generationswechsel); etwa 40% dieser Zeit sind die sich entwickelnden Milben inaktiv. In den fünf Stadien entwickeln sie sich weiter (Metamorphose). Sind die Lebensbedingungen schlecht, so dauert die Entwicklung länger. Dabei verharrt die Milbe entsprechend länger in den Ruhephasen, vor allem in der der Protonymphe (Diapause). In den unbeweglichen Stadien weisen die Tiere einen stark reduzierten Metabolismus auf und sind somit gegenüber Umgebungseinflüssen weniger anfällig.
Unter Laborbedingungen konnte Dermatophagoides farinae bis 144 Tage lang in einem solchen Ruhestadium verbleiben. Damit vollendet sich ihr Lebenszyklus möglicherweise erst nach 388 Tagen. Über den genauen zeitlichen Verlauf der verschiedenen Entwicklungsphasen sind sich die Wissenschaftler nicht einig. Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Veröffentlichungen zu dieser Problematik.
Allgemein leben Weibchen länger als Männchen. Bei Dermatophagoides pteronyssinus überleben die erwachsenen Männchen 6 bis 100 Tage, die Weibchen bis zu 160 Tage. Erwachsene Dermatophagoides farinae werden nur 60 Tage alt.
Die optimalen Feuchtebedingungen für Hausstaubmilben – bei haushaltsüblichen Temperaturen – liegen bei 70–80% r. F vor. Abnehmende Luftfeuchtewerte bis 50 % relative Feuchte (r. F.) werden toleriert. Die untere Grenze ist bei 40 % r. F. oder auch bei absolut 6 g Wasser / kg Luft gegeben.
Das Feuchtigkeitsoptimum der Vorratsmilben liegt etwas höher. Raubmilben haben die günstigsten Lebensvoraussetzungen bei einer Luftfeuchte von 90% r.F.
Im Gegensatz zu Hausstaubmilben können Vorratsmilben in einem sechsten Stadium einen Deutonymphen bilden. Dieses Entwicklungsstadium ist fakultativ und wird nur unter lebensbedrohlichen Umgebungsbedingungen, beispielsweise Klimaverhälnissen wie Trockenheit, durchlaufen.
In diesem Stadium bildet sich ein sogenannter Hypopus aus, der sehr widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse ist. Die Lebensdauer der Vorratsmilben ist kürzer als die der Hausstaubmilben; ihre Fortpflanzungsgeschwindigkeit dagegen ist um das drei- bis siebenfache höher, da der Entwicklungszyklus insgesamt kürzer ist.